
14 Jul Zucht ist keine Pauschalreise
Beim gemeinsamen Neuzüchterseminar der Landesgruppen Hessen und Thüringen standen Wissen und Verantwortung im Mittelpunkt.
Wer eine Reise macht, wird immer gewisse Vorstellungen haben. Vom Urlaubsort, vom Wetter oder von der Anzahl der Frühstücksbrötchen, die sich auf der Terrasse bei Sonnenschein dünn mit Butter bestreichen lassen. Wer sich entscheidet, Hunde zu züchten, wird ähnliche Vorstellungen haben: eitel Sonnenschein, eine möglichst große Anzahl gesunder Welpen. Alles schön, alles in Butter.
Dass dem oftmals nicht so ist – dass es trotz bester Prognosen nicht immer heiter bleibt – durften auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren, die sich am zweiten Juliwochenende zum Neuzüchterseminar der Landesgruppen Hessen und Thüringen im Hotel Thüringer Waldblick in Georgenthal eingefunden hatten.
Statt falscher Vorstellungen gab es also neue Erkenntnisse. Dass jeder Züchter eine ganze Reihe verantwortlicher Entscheidungen zu treffen hat – und dass es wenig bringt, sich am Ziel der Reise über die zuhause vergessene Regenjacke zu beklagen. Dass es Wissen, Haltung und die Bereitschaft braucht, beides immer wieder in Frage zu stellen. »Glauben Sie bitte nicht, dass Sie mit dem Bestehen der Prüfung alles abgehakt haben«, meinte Vera Bochdalofsky, die an diesem Wochenende als Reiseleiterin – Pardon: als Referentin – fungierte. »Das ist nur der Beginn ihrer Reise.«
Bestanden haben alle: Sieben Teilnehmende legten die Prüfung für die Rasse Border Collie ab, eine für den Bobtail – und auch eine angehende Zuchtwartin konnte das Seminar erfolgreich beschließen. Im besten Fall haben alle von diesem Wochenende mehr mitgenommen, als Urkunden und Sachkundenachweise. Und im allerbesten Fall ist allen bewusst geworden, dass Zucht keine Pauschalreise mit Schönwetter-Garantie ist. Nicht im Thüringer Wald. Und auch nicht im echten Leben.
Deshalb: herzliche Glückwünsche an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Und ein ganz besonders herzlicher Dank an Vera Bochdalofsky!
